Die für mich schönste Buchmesse öffnete erneut ihre Pforten und die neuen Besucherrekorde waren schon Freitag deutlich zu erkennen. Erstaunlich, dass in unserer Zeit fortschreitender Digitalisierung und vielfältigen Medien, das geschrieben Wort weiterhin so lebendig ist.
Angespornt durch meine Erlebnisse auf der Buch-Berlin, habe ich auch hier nach den unscheinbaren Perlen gesucht, welche sich zwischen den gigantischen Ständen der bekannten Verlage verborgen hatten.
Neben den üblichen Verdächtigen, wie dem Drachenmond-Verlag und dem Sternensand-Verlag, welche mittlerweile zu festen Größen in der Riege der Kleinverlage zählen und durch herausragende Cover bestechen, halten auch andere nicht still. Der Talawah-Verlag glänzt mit modernen 4D-Optiken und trotz der Pannen und Pleiten, welche unsere liebe deutsche Post derzeit zuhauf verzeichnet, konnten ihre aktuellen Neuerscheinungen gerade noch rechtzeitig auf der Messe eintreffen. Glück gehabt – ich habe von Vielen leider Gegenteiliges vernommen.
Der Gedankenreich-Verlag, welcher erst seit zwei Jahren existiert, scheint einen steilen Aufstieg hinzulegen. Neben einer großen Cover- & Genre-Vielfalt, sind die Bücher noch aufwendig illustriert. Sogar Hardcover bietet dieser Verlag an! Abgesehen davon, erschien nun das erste Hörbuch zum Roman »Perfection«. Diese Dystopie befasst sich mit unserer Sucht nach Followern auf sozialen Medien und schafft damit eine ganz eigene Gesellschaftsform. Außerdem hat er eine kostenlose Kurzgeschichten-App (www.gedankenreich-shorties.de) veröffentlicht, bei der Leser interaktiv in die Geschichte eingreifen können und so die Hauptromane ein wenig beschnuppern können.
Hier habe ich in einem Gespräch mit einem begeisterten ScienceFiction-Leser vernommen, dass dieses Genre bei Romanen immer weiter ausdünnt. Während Fantasy immer größer wird, scheint es hier an innovativen Nachschub zu mangeln. Ein paar Perlen konnte ich bei der SciFi-Förderation finden, welche die Herzen Liebhaber dieses Genre höher schlagen lassen sollten.
Zeitgenössische Spannung findet sich bei Luzarpublishing. In diesem Kleinverlag erscheinen die Romane des internationalen Bestsellerautoren Dos Santos. Sein neustes Werk »Vatikanum« ist genau zur Messe erschienen und befasst sich mit der Verstrickung von Kirche und Mafia. Dabei hält er sich an tatsächliche Fakten unserer Zeit und lässt darin eine fiktive Geschichte geschehen. Ein Mix, der zu unterhalten weiß. Bekannt wurde er hierzulande durch seinen Roman »Das Einstein Enigma«.
Doch tatsächlich habe ich im fiktiven Bereich vor allem Fantasy gefunden, welcher mit neuen Ideen aufzuwartet. Der Fanowa-Verlag wird bald den vierten Band »Zwietracht« seiner bekannten Reihe »Das Vermächtnis der Wölfe« veröffentlichen – das Cover war bereits veröffentlicht worden. Erweitert wird das Sortiment durch wunderschönen Schmuck, der sich in das Setting einfügt. Ein echter Hingucker! Außerdem wird es im August eine Lesenacht in einem malerischen Garten geben – eine tolle Idee!
Bei den Schicksalswebern weckte eine zeitgenössische Vampir-Werwolf-Reihe meine Aufmerksamkeit – nicht nur steckte sie voller Humor, sondern spielte auch noch in meiner Heimat – der Stadt Dresden. Wenn man beim Lesen durch bekannte Orte geführt wird und nicht nur durch fiktive Städte mit unaussprechlichen Namen, dann ist das schon eine ganz neue Erfahrung.
Beim Amrun-Verlag war mir bereits ein Roman über die sozialen Medien geflimmert, welcher einen Barden als Hauptfigur hatte. Alles andere als ein Held, stolpert er durch eine wunderbar ausgestaltete, mittelalterliche Welt. Der zweite Band dazu ist nun frisch erschienen. Außerdem griff ich aus reinem Bauchgefühl zu einer Reihe, welche mich durch ihre tiefe Düsternis des Klappentextes überzeugen konnte – eine völlig unerwartet andersartige Fantasywelt, welche im Sterben liegt.
Der Eisermann-Verlag hatte mehrere Neuerscheinungen in petto. Interessant fand ich einen Hexenroman, bei dem diese magischen Frauen nicht andere verfluchen – hier wird der Spieß kurzerhand umgedreht! Eine spannende Idee. Außerdem habe ich erfahren, dass »Im Lande Araga« derzeit als aufwendiges Theaterstück aufgeführt wird. Leider waren die Flyer bereits vergriffen.
Länger hängen geblieben bin ich beim Mantikore-Verlag. Hier finden sich düstere Romane und spannende Spielebücher! In den 80ern entstanden, war diese Nische der Vorläufer zu vielen Computerrollenspielen. Dieser Verlag lässt es wieder aufleben und »Alice im Düsterland« ist ein absoluter Bestseller geworden! Außerdem gibt es ein schmales Prequel in der Machart von Escaperooms. Bisher konnte innerhalb von 60 min keiner das Rätsel lösen! Schön fand ich, dass es auch Spielebücher für die ganze Familie gab. »Die Steine des Chaos« ist für Kinder geeignet, aber schafft es auch, Erwachsene zu packen.
Der neuste Teil um den »Nekromanten« ist ebenfalls frisch erschienen. Der Protagonist ist der absolute Antiheld und hält sich mit mehr als zwielichten Geschäften über Wasser. Das seine besondere Gabe ihm gleichzeitig das Leben zur Hölle macht, sorgt für eine zweischneidige Geschichte. Ich musste es haben!
Das Nornennetz ist mir bereits auf der Buch-Berlin begegnet. Umso schöner war es, dass sie es auch nun zu einer großen Messe geschafft haben. Hier handelt sich um ein Netzwerk schreibender Frauen – alles Selfpublisher, die so öffentlich besser auftreten können. Die verrückten Damen strotzten nur so vor guter Laune!
Das Sortiment ist so vielfältig, wie die Nornen selbst.
Neben normalen Büchern, war auch die Comic- & Mangaszene wieder gut vertreten. Sogar Größen wie Marvel reihen sich neben Carlsen ein. Außerdem wurde die damit mittlerweile eng verstrickte Gamerszene weiter ausgebaut – teilweise kam ich mir vor wie auf der Games-Com Köln. Die Fans trugen wieder großartige Kostüme, während sie in ihren Lieblingsreihen wühlten, in japanischen Teestübchen entspannten oder vor den Konsolen zockten.
Der perfekte Plan vieler Eltern: die Kinder dort Parken und sich dann selbst ins Getümmel stürzen.
Besonders angetan hat es mir dort der Splitter-Verlag. Hier finden sich sogar Klassiker als hochwertige Comics umgesetzt! Die Cover sind atemberaubend – die Inhalte noch mehr! Die Zeichner sind allesamt von einem besonderen Schlag und neben einer Signierung, erhält man noch eine Karikatur in sein erworbenes Buch. Da konnte es schon mal vorkommen, dass man länger stillstehen musste oder gar seine Kleidung wechseln. Dafür hält man dann ein Unikat in seinen Händen – großartig!
Hier zeigte sich, dass Comics durchaus nicht nur etwas für Kinder sind. Ich lese eigentlich keine aber … nun … jetzt plötzlich schon.
Erwähnen möchte ich auch noch die Illustratoren und Künstler, welche man im hinteren Teil der Comichalle finden konnte. Der analoge Bereich kehrt zurück – Tusche, Aquarell, Bleistift & Co.! Hier konnten mich die ein wenig abstrakten, dennoch gegenständlich-düsteren Zeichnungen von Klement begeistern. Ihnen wohnt eine nicht zu beschreibende Kraft inne.
Alles in allem wurde der Begriff »Buch« immer weiter gefasst – mir sind sogar Samenbücher untergekommen, welche man sich in den Garten pflanzt – herrlich verrückt!
Wenn ich etwas bemängeln sollte, dann weiterhin das überlastete Messe-WLAN (wie jedes Jahr – man möchte meinen, die Organisatoren lernen). Aber wenigstens hat diesmal das Handynetz durchgehalten, sodass man gut mit Bekannten Treffen vereinbaren konnte.
Alles in allem eine tolle Messe, vor allem, wenn man auch mal an die kleinen Stände herantritt und sich Zeit für einen Plausch nimmt.
Auffallend und bunt heißt nämlich nicht immer, dass es einzigartig ist. 😉
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Monja
26. März 2019 at 16:23Ein toller Bericht, vielen Dank dafür! ♡
Solara
27. März 2019 at 14:24Ja, der ist Super geworden.
karin
27. März 2019 at 7:52Hallo und guten Tag,
schöne Fotos..Danke für den Bericht…mir gefallen besonders das verkleidete Paar…asiatische Prinzessin..Wolf.
LG..Karin…
Solara
27. März 2019 at 14:24Hallöchen liebe Karin,
ja, die finde ich auch klasse.
Lg Susanne