Preis: 12,99€ [D, E-Book]
Seitenanzahl: 912
Meine Wertung: 4/5
Verlag: Heyne
(2007),
Piper (Vö.2018)
erschienen am: September 2007
ISBN: 978-3453521674
Kurzbeschreibung
Außergewöhnlich, bizarr und faszinierend, dazu wunderschön
geschrieben – sofort nach Erscheinen des Debüt-Romans des jungen Amerikaners
Brandon Sanderson überschlugen sich Presse, Buchhandel und Leser gleichermaßen
mit Lob.
Betreten Sie Elantris, eine Stadt voll alter Magie, verfallen, ein
Zwischenreich. Beherrscht von einem geheimnisvollen Gott. Bewohnt von Menschen,
die dazu verdammt sind, in den Trümmern dieser Stadt ewig zu leben. Bis sich
das Schicksal von Elantris erfüllt.
Cover
Das Cover deutet schattenartig eine Stadt an und ist umgeben
von blassen Ornamenten. Es ist von 2007 und vermutlich damit nicht auf der Höhe
der heutigen Zeit. Allerdings muss ich sagen, dass ich unter meinen ältere
Bücher auch schon ansprechendere Cover gesehen habe. Außerdem sind die
Ausgaben, welche u.a. in Italien und Frankreich erschienen, weit besser und
spannender gestaltet und transportieren die Stimmung des Romans wesentlich
besser, als die deutsche.
Aber lasst euch nicht abschrecken, die Geschichte
ist einfach fantastisch!
Schreibstil
Elantris ist Sandersons Erstlingswerk und das bemerkt man
stellenweise, wenn man seine neueren Werke vorher gelesen hat. Doch aller
Anfang ist schwer und ich muss sagen, ich war von den ersten Seiten an sehr
angetan.
Der Autor nutzt einen Schreibstil, der zum Teil
altertümliche Wortwendungen nutzt, um ein Gefühl des Vergangenen zu erzeugen.
Allerdings kombiniert er es mit moderner Sprache, so dass der Lesefluss sehr
angenehm ist. Er beschreibt die Gegenwartszeit des Romans in schlichter, gut
verständlicher Weise, aber sobald es um die alte Stadt Elantris und ihre Macht
geht, nutzt er geradezu virtuose Beschreibungen. Dieser Unterschied erzeugt das
gewisse Etwas.
Auch bei den Charakteren nutzt der Autor dieses Mittel, um
ihnen mehr Persönlichkeit zu verleihen – Prinz Raoden ist sanft und mitfühlend,
Prinzessin Sarene ist gelangweilt, witzig und hochintelligent, Priester Hrathen
ist berechnend und kalt – um nur einige zu nennen.
Stellenweise geraten die Passagen etwas lang, aber das
störte mich wenig, da ich es mag Randinformationen und Alltag aus fremden
Welten zu erleben.
Sandersons Konstruktion der Welt ist hervorragend und gut
durchdacht, auch seine Charaktere, bei denen jedoch die emotionale Spannung
trotz schöner Chrakteristika ein wenig zu kurz kommt.
Meinung
Wir durchleben an der Seite von Prinz Raoden, der
durch eine magische Krankheit in die gefallene Stadt Elantris geworfen wird, Prinzessin
Sarene, die versucht in einer Männerwelt zu bestehen und Priester
Hrathen, der das Land seinem Glauben unterwerfen will, den vielschichten
Alltag in einer fremden Welt, die im Schatten der alten Zeiten versucht ihren
Weg zu finden.
Mit der Zeit wird klar, dass der Frieden zwischen den
Ländern auf sehr wackeligen Beinen steht, denn die Macht von Elantris war das
Einzige, was ihn zusammengehalten hat. Man taucht ein in ein Machtspiel aus
Geld, Religion und Aberglauben.
In der verfallenen Stadt entdeckt Raoden nach und nach, was
es mit der Krankheit auf sich hat und man lernt um die vergangene, ganz
andersartige und recht logische Magie. Sarene kämpft mit ihrer Rolle als Frau,
denn sie wollte Raoden heiraten. Obwohl sie ihn niemals vorher gesehen hatte,
gaben seine Briefe und bildlosen Gespräche über alte magische Kreaturen ihr die
Hoffnung, endlich jemanden gefunden zu haben, der sie so akzeptieren kann, wie
sie ist. Im Glauben er wäre tot, wird sie zum Spielball des Hofstaates. Sie ist
jedoch nicht bereit, sich dem kampflos zu ergeben. Als Hrathen die Macht der
Religion immer erfolgreicher einsetzt, um die Bevölkerung in sein Reich zu integrieren
und sogar die armen Kreaturen in Elantris als Zielscheibe nutzt, lässt sie sich
auf ein gefährliches Spiel ein.
Doch Hrathen hat ebenfalls sein Päckchen zu tragen und man
entwickelt eine gewisse Sympathie für ihn, vor allem als die Handlung eine dramatische
Wendung bekommt.
Ich war angetrieben von den Geschehnissen und unglaublich
ungeduldig, wollte die Protagonisten an liebsten anschreien, weil sie nicht
bemerken, was eigentlich hinter den Kulissen vor sich geht.
Konnte ich in der ersten Hälfte des Buches es noch beiseite
legen, so war mir das in der zweiten unmöglich und ich habe es in einem Rutsch
bis zu Ende gelesen.
Der letzte Teil spielt mit Hoffnung und
Hoffnungslosigkeit und kommt schneller als gedacht allerdings in so einer
epischen Weise, dass ich Gänsehaut bekam.
Fazit
Der Roman „Elantris“ ist sehr gelungen und bietet Liebhabern
von Fantasy mit faszinierend andersartigen Setting außerhalb des
Elfen-Zwerg-Drachen-Bereichs ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis.
Die Informationsdichte hätte
es zugelassen, dass ein Folgeband erscheint. Leider gibt es den nicht, also
bleibt nur das eigene Träumen. 😉
Februar 2018 erscheint
„Elantris“ als Neuauflage im Piperverlag und beinhaltet die zusätzliche
Geschichte „Hoffnung für Elantris“ – ich freue mich schon sehr darauf!
4 von 5 Sternen
(Rezension verfasst von Enrico Frehse)