Bullet….. was???
JOURNAL – das englische Wort für alle möglichen Schriftstücke z.B. Logbuch, Zeitschrift, Tagebuch etc. In diesem Fall steht die Tagebuchfunktion und der Kalender im Vordergrund. Ein Journal zum Planen, Dokumentieren und Erinnern.
BULLET– das englische Wort, das man gemeinhin als „Gewehrkugel“ kennt beschreibt in diesem Fall etwas viel freundlicheres, nämlich den guten alten Aufzählungspunkt. Das erklärt, wie ein Bullet-Journal geführt wird, nämlich nicht in feinen ordentlichen Sätzen sondern in Stichpunkten, kurz und knapp, auf das Wesentliche beschränkt.
So weit die Grundidee. Erfunden hat es der New Yorker Ryder Caroll, der sich nach einer Planungsmethode sehnte, die seinen individuellen Bedürfnissen entspricht.
Inzwischen ist daraus ein Trend geworden und das Internet ist voll von Ideen rund ums Journaling. Wie das Ganze funktioniert, was man alles dafür braucht und ob die Methode so toll ist wie sie sich anhört, sind Themen mit denen sich unser Projekt Bullet-Journal (abgekürzt „BuJo“) über mehrere Artikel hinweg beschäftigt. Heute beginnen wir mit den Basics. Aber zunächst einmal…
Warum eigentlich das Ganze?
Ganz einfach: Ich plane gerne. Dummerweise stehe ich mir dabei oft selbst im Weg, plane viel zu ausführlich oder auch mal nicht ausführlich genug, schmeiße Pläne um und verliere irgendwann den Überblick. Ich habe mindestens 5 angefangene Kalender und Notizbücher, die ich alle gleichzeitig nutze (und zwischendurch auch mal wieder für ein paar Wochen aus den Augen verliere). Ich kann nicht für alles meinen Kalender nutzen, weil ich gerne thematisch sortiere, denn der Essensplan und die Medikamente für die Katze neben der gewöhnlichen Terminplanung wird mir zu unübersichtlich.
Kalender habe ich schon Dutzende durchprobiert von minimalistisch bis umfassend und mit keinem war ich richtig zufrieden. Mein aktueller Kalender hat eine Jahres-, Quartals-, Monats- und Wochenübersicht und zig Seiten für Zielsetzungen und -kontrollen und davon benutze ich letztendlich doch nur den Wochenplan. Wieder einmal rausgeworfenes Geld.
Die einzige Variante, die ich noch nicht ausprobiert habe, ist ein leeres Buch, in das ich meinen Kalender selbst eintrage, so wie ich ihn brauche. Die Bullet-Journal Methode hat daher wegen ihrer Individualisierbarkeit mein Interesse geweckt. Den Kalender von Grund auf selbst aufbauen klingt für mich erst mal nach furchtbar viel Arbeit, aber irgendwas muss ja an dem Trend dran sein, also gebe ich ihm eine Chance.
Hilfe! Wo fange ich an?
Zuerst habe ich natürlich im Internet recherchiert, wie das alles funktionieren soll. Da findet man wirklich sehr viele Informationen. Zu viele für meinen Geschmack, jedenfalls für den Anfang. Daher habe ich mich nach einem Anleitungsbuch umgesehen und mich für den „Bullet-Journal-Guide“ vom emf-Verlag entschieden. Meine Rezension zu diesem Buch findet ihr hier (Link).
Ein Anleitungsbuch zu verwenden ist natürlich kein MUSS, aber ich finde es sehr hilfreich.
Dann braucht man natürlich auch ein Bullet-Journal bzw. irgendein Notizbuch oder -heft. Bei der Auswahl sollte man sich schon darüber klar geworden sein, für welchen Zeitrum man das Journal nutzen will. Denkbar wäre beispielsweise, kleinere Notizhefte für die monatliche Planung zu nutzen. Ich hab mich jedoch entschieden, die BuJo-Methode für ein ganzes Jahr auszuprobieren, daher brauchte ich ein dickeres Buch. Wieder wurde ich beim emf-Verlag fündig: Das Bullet-Journal „Jungle Blue“ ist für meine Zwecke prima geeignet und hat sogar schon einen Stift dabei. Meine Rezension zu diesem Artikel ist hier (LINK) zu finden.
Zu guter Letzt braucht man Stifte zur Gestaltung. Hier habe ich mich sehr zurückgehalten und erst einmal gar keinen Stift gekauft. Mein Bullet-Journal hat einen schwarzen „Tombow Twintone“ dabei, das ist ein hochwertiger Stift mit einer Fineliner- und einer dicken Filzspitze. Natürlich hätte ich gerne ein buntes, dekoriertes Journal, aber am Anfang halte ich es für sinnvoll, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Dekorationen hinten anzustellen. Später werde ich mich aber sicher noch ins unendliche Stifte-Universum vorwagen.
Zum Vorzeichen oder -schreiben sind ein Lineal, Bleistift und Radiergummi auch hilfreich, aber natürlich nicht notwendig.
Und jetzt? Los geht’t!
Mein BuJo: Das Gerüst
Bei diesem Schritt war ich heilfroh, eine ausführliche und übersichtliche Anleitung nutzen zu können Denn wenn alles möglich ist, fällt die Entscheidung wahnsinnig schwer. Einen Plan wollte ich schließlich schon haben bevor ich loslege, ohne Struktur nützt die ganze Individualität nämlich gar nichts.
Es gibt einige Elemente, die zur Grundausrüstung der Bullet-Journal-Methode gehören, andere haben sich mit der Zeit in der Community eingebürgert. Ich habe versucht, für mich genau das zu übernehmen, was ich wirklich brauche und/oder will
Hier sind die Inhalte, für die ich mich entschieden habe:
1. Key
Zu deutsch: Schlüssel. Aufgabe des Keys ist es lediglich, die verwendeten Aufzählungszeichen (Bullets) und weitere Kürzel zu sammeln und zu erklären. Ich habe hier und da was abgeschaut und einiges nach Bedarf ergänzt. Ob das im Alltag funktioniert? Das werden wir sehen! So sieht das ganze aus:
Wie man sieht konnte ich es nicht ganz lassen, ein wenig zu „gestalten“. Ich bin nicht sonderlich künstlerisch begabt und alles was ich zeichne oder schreibe wird ein wenig krakelig. Trotzdem bin ich mit meiner ersten Seite zufrieden, weil sie meinen Bedürfnissen entspricht und egal ob krumm und schief eben doch MEINS ist 🙂
Ist euch aufgefallen, dass ich erfolglos versucht haben, „Schönschrift“ zu verwenden? Ich glaube dazu brauche ich auch noch ein Buch! 😀
2. Index
Wie auch der Key, sind die Index-Seiten schon in meinem Bullet-Journal vorgegeben. Es handelt sich ganz einfach um ein Inhaltsverzeichnis, damit man sich schnell zurechtfindet und nicht immer das ganze Buch durchblättern muss. Beim Ausfüllen des Index ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie sehr ich es hasse, in meinem aktuellen Kalender immer alles zu suchen. Da hat das Bullet-Journal schon mal einen Pluspunkt verdient!
3. Future Log
Was sich erst mal total abgehoben anhört, ist eigentlich „nur“ der Kalender, genaugenommen die Jahresübersicht. Da in meinem BuJo dafür 2 Doppelseiten vorgesehen sind, habe ich 3 Monate auf einer Seite untergebracht.
Sieht ziemlich normal aus, oder? Wenn ich die Zeit finde, werde ich hier sicher noch irgendwas verschönern (oder verunstalten), aber im Moment kommt es mir nur auf die Funktionalität an.
4. „to do… or not to do“
Eine einfache Doppelseite, die ich frei halte um alles spontan zu notieren was ich mir später in Ruhe ansehen will. Eine Buchempfehlung, ein neues Café oder eine Idee für ein Posting auf Instagram… erst notieren und später entscheiden ob ich das will oder nicht.
5. People
Wer wie ich schon mal den plötzlichen Totalausfall eines Smartphones erlebt hat, wird mein Bedürfnis nach dieser Seite sicher verstehen. Hier habe ich Nummern und Emailadressen meiner wichtigsten Kontakte aufgeschrieben. Schwarz auf weiß, auf Papier. Wie früher. Außerdem werde ich die Seite nutzen, wenn ich mal schnell eine Nummer notieren muss, die ich nicht im Smartphone speichern will oder einen Kontakt, den ich nur für einen kurzen Zeitraum benötige (z.B. Hotelanschrift etc.).
6.Notizen
Alle längerfristig wichtigen Sachen, die (noch) nicht an einen Termin gebunden sind. Beispielsweise wem ich welches Buch ausgeliehen habe oder eine schnelle Telefonnotiz. Für „Wegwerf-Notizen“ kleben auf dieser Seite auch kleine Klebezettel, die bei Bedarf schnell entsorgt oder auch mal zum Lesezeichen umfunktioniert werden können. Außerdem mag ich Klebezettel und will sie immer bei mir haben auch wenn ich sie vielleicht nie brauche. Punkt.
7. gelesene Bücher
Eine absolut nicht notwendige Seite, die meinen Jagd- und Sammeltrieb bei Laune halten soll.
8. „Gewohnheiten“
Früher war das meine tägliche To-do Liste, aber ich finde „Gewohnheiten“ klingt viel netter. Das tägliche Putzprogramm, Yoga, etc. findet hier einen Platz in einer Liste zum täglichen Gebrauch. Außerdem kann ich auf diesen Seiten auch gleich dokumentieren, wie regelmäßig ich manche Dinge wirklich mache. So ist es für mich einfacher, meine Ziele zu verfolgen und gegebenenfalls zu überprüfen/anzupassen wenn ich beispielsweise bemerke, dass ich eine bestimmte Gewohnheit gar nicht mehr pflegen will.
Wie ihr seht, habe ich hier noch nicht viel eingetragen, das möchte ich kurzfristig monatsweise machen. Ich habe eine Seite pro Monat für die Gewohnheiten freigehalten und mich gegen eine Kopplung mit meiner Kalenderplanung entschieden, weil ich dieses Thema gerne als Jahresübersicht auf einem Platz haben will.
9. Toffee-Log
Toffee ist mein Kater, der unglücklicherweise alle möglichen gesundheitlichen Probleme magisch anzieht. In meinem Kalender habe ich bisher Tierarztbesuche, Krankheitsverläufe und Medikamente dokumentiert, aber übersichtlich war das nicht. Deswegen bekommt Toffee jetzt seine eigene Jahresübersicht, übrigens in einem anderen Design als mein persönliches Future Log. Vielleicht werde ich hier auch seine Erfolge auf Instagram dokumentieren (@toffcat freut sich über neue Follower! 😉 )
Hier ist mir auch der erste Design-Fail passiert, als ich unbedingt kreativ sein und mit Textmarker die Monatszahlen in die Kästchen schreiben wollte. Das gefällt mir so überhaupt nicht. Den Rest gestalte ich dann wenn ich bessere Farbstifte organisiert habe und dann überlege ich mir auch, ob ich die missratenen Kästchen noch korrigieren will oder einfach damit lebe. Auf der zweiten Doppelseite habe ich dann auch noch zu lange Linien gezogen… passiert eben!
10. ungelesene Bücher
Ha, erwischt! Hier sieht man ganz klar, dass einfach immer wieder neue Ideen dazu kommen, sonst hätte ich die gelesenen und die ungelesenen Bücher bestimmt direkt hintereinander aufgelistet.
Aber kein Drama, ich habe ja meinen Index, so finde ich meinen SUB (Stapel ungelesener Bücher) auch mitten im Bullet Journal.
11. Weekly Log & Essensplan
Das Weekly Log ist mein Kalender in der Wochenübersicht. Auf eine Monatsübersicht habe ich verzichtet, ebenso auf ein Daily Log, also die Tagesübersicht. So viele Termine habe ich nicht, dass ich das alles brauchen würde und einen zeitgebundenen Tagesplan würde ich sowieso nicht einhalten. Da habe ich gerne meine Freiheit.
Da ich bei uns fürs Kochen und Planen der Mahlzeiten zuständig bin und dabei gerne vorausplane, möchte ich den wöchentlichen Essensplan auch ins Weekly Log integrieren.
In diesem Bereich habe noch überhaupt nichts vorbereitet, nur grob die Seiten gezählt, ob sie ausreichen für das was ich mir vorstelle. Der vorläufige Plan ist, am Monatsanfang das „Gerüst“ für den ganzen Monat zu erstellen und gegebenenfalls auch kreativ zu gestalten. Geplant habe ich eine Doppelseite für den „Kalender“ und eine Seite für den Essensplan.
Hier eine grobe Skizze:
Ob ich das genau so umsetze weiß ich nicht, ich könnte mir vorstellen, dass ich da übers Jahr mit einigen Designs und Größenordnungen herumprobieren werde.
Bestimmt werde ich auch noch einige zusätzliche Themen mit einbringen, z.B. die Planung von Geburtstagen oder Reisen.
Hier fiel es mir schwer, von meinem gewohnten „sicheren“ Kalenderaufbau abzulassen. Zu gerne hätte ich schon das gesamte Jahr durchgeplant und alles was nicht direkt den Kalender betrifft ausgelagert um pünktlich zum 1.Januar sozusagen auf alles vorbereitet zu sein. Der Vorteil der Bullet-Journal-Methode ist jedoch, dass alles zusammengefasst werden kann, was zeitlich zusammen gehört, daher habe ich mein Kontrollbedürfnis einigermaßen gezügelt und nur den oben erwähnten Habit Tracker („Gewohnheiten“) gesondert angelegt.
12. Future Log 2020
Ganz wichtig vor allem am Jahresende: Ein Platz, in den ich Termine fürs Folgejahr eintrage. Weil fast jeder gewöhnliche Kalender das hat und ich mich immer ärgere, dass ich so lange danach blättern muss, habe ich in meinem Bullet-Journal dafür die letzten 4 Seiten reserviert und auch schon begonnen das neue Future Log aufzubauen. So muss ich mein Büchlein dann einfach nur ganz hinten aufschlagen und habe den Kalender für 2020 vor mir.
Ist das jetzt toll oder was?
„Theoretisch ja“ ist hier meine vorsichtige Antwort.
Die Wahrheit ist: Ich bin im Moment total begeistert von der BuJo-Methode und das Arbeiten an meinem Journal hat mir viel Spaß gemacht. Ich bin auch ständig auf der Suche nach neuen Elementen und Ideen, vor allem auf Instagram habe ich dazu unendlich viele Sachen gefunden.
Ich habe wahrscheinlich schon einige Stunden in das Projekt gesteckt, aber es hat sich nicht so angefühlt. Überhaupt kam es mir nie wie „Arbeit“ oder „Pflicht“ vor, mehr wie die kreative Pause zwischendurch. Kann das allein daran liegen, dass ich mich austoben konnte und keine fremdbestimmten Regeln einhalten musste? Gut möglich!
Schon jetzt finde ich mich in meinem Bullet-Journal für 2019 besser zurecht als in meinem aktuellen Kalender und ich kann durchaus behaupten, mich dem hübschen Büchlein sozusagen verbunden zu fühlen.
Aber: Ich habe das BuJo noch nicht in der Praxis verwendet und kann daher überhaupt gar nichts zur Alltagstauglichkeit sagen. Wird es mich nerven das doch recht große Buch überall dabei zu haben? Ist mir der Aufbau gelungen, so dass ich das Journal instinktiv nutzen kann, wie ich es mir wünsche? Werde ich jeden Monat die Zeit finden, die Weekly Logs einzutragen und zu gestalten und wird mir das dann immer noch Spaß machen oder verwandelt es sich in eine lästige Pflicht?
Das werde ich erst im nächsten Jahr herausfinden können. So lange dauert es ja nicht mehr!
Wenn ihr euch für die Bullet-Journal-Methode interessiert und erfahren möchtet, wie ich in den ersten Wochen mit meinem neumodischen Kalender zurechtkomme, behaltet dieses Blog im Auge. Etwa Mitte Februar werde ich das Thema wieder aufgreifen.
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M.N.
12. Dezember 2018 at 16:41wie dick ist das Papier? sind es 80g,90, 100..? ansonsten toller Bericht,
Monja
13. Dezember 2018 at 11:16Hallo M.N.!
Leider konnte ich dazu keine Information finden und kann dir nur sagen, wie es sich für mich anfühlt: Verglichen mit Druckerpapier (80g) ist es auf jeden Fall stärker. Ich habe keinen anderen zuverlässigen Vergleich, aber meine Schätzung ist 100 g. Ohne Gewähr 😉
Ich hoffe das hilft dir ein bisschen weiter!
Liebe Grüße, Monja
Solara
13. Dezember 2018 at 12:43Hallöchen M.N.
Ich habe gleichmal beim Verlag nachgefragt und das Bullet Journal ist sogar 120 g und somit richtig schön dickes Papier. 🙂
Lg Susanne
Monja
13. Dezember 2018 at 14:42Ui, dass es so dick ist hätte ich nicht gedacht 😀 Danke fürs Nachfragen! LG