Preis: 13,00 €[D, Taschenbuch] & 9,99€ [Ebook]
Seitenanzahl: 432 Seiten
Meine Wertung 4/5
Verlag: Piper
erschienen am: 01.12.2017
ISBN: 978-3-492-28022-8
Nach den Ereignissen im Vorgängerroman „Bluescreen“ suchen Marisa und Ihre Clique, die Cherry Dogs, noch immer den mysteriösen Hacker Grendel, der Informationen über Marisas Vergangenheit zu besitzen scheint.
Bei einem nicht ganz legalen Besuch eines Konzernnetzwerks trifft sie zufällig auf einen anderen Hacker, der besondere Pläne mit den Daten des Konzerns hat. Plötzlich wird Marisa in Ereignisse hineingezogen, die sie nicht mehr kontrollieren kann. Natürlich stehen die Cherry Dogs hinter ihr und helfen wo es nur geht. Nur hat die Mädchengang zur Zeit eigentlich Wichtigeres zu tun, da sie zu ersten Mal die Chance haben im legendären Virtual-Reality-Spiel Overworld in einem international beachteten Turnier anzutreten und sich den Ruhm zu verdienen, von dem sie schon lange träumen.
Ob es wohl Zufall ist, dass der Veranstalter des Turniers eben der Konzern ist, in dessen Datenbank Marisa eingedrungen ist?
Das Cover ist schlicht gehalten in schwarz, mit leuchtend grünen Mustern darauf. Es erinnert sehr an das Cover des Vorgängers „Bluescreen“, das allerdings schwarz-blau ist. Schön, dass die beiden Bände optisch so gut zusammenpassen. Die verwendete Schrift und die Art der Muster wirken technisch und futuristisch. Das Cover gefällt mir, da es trotz seiner Schlichtheit interessant aussieht.
Der amerikanische Autor Dan Wells schreibt angenehm unkompliziert, so dass man mühelos folgen kann. Wie auch schon im Vorgängerroman tauchen zahlreiche „fremde“ Begriffe auf für Dinge, die es heute einfach (noch) nicht gibt. Diese Begriffe erklären sich im Zusammenhang von selbst und erfordert keine langen Einführungen. Trotzdem befindet sich am Ende des Buchs ein kurzes Glossar, wo man vor allem die im Spiel Overworld verwendeten Begriffe noch einmal nachlesen kann. Die Namen von Schauplätzen und Figuren sind leider nicht im Glossar enthalten.
Der Stadtteil Mirador ist gut ausgearbeitet, ich kann mir sehr leicht alles vorstellen. Das trifft auch auf die Spielwelten von Overworld zu. Es ist zudem auch immer gut erkennbar auf welcher Realitätsebene sich die Figuren befinden bzw wie sie kommunizieren (z.B. verbal, per Textnachricht oder Gruppenchat,…).
Die Romanfiguren sind größtenteils schon aus „Bluescreen“ bekannt. Sie sind detailliert genug um sie unterscheiden zu können, wirken sympathisch und es fällt mir leicht mich für sie zu interessieren.
Der Roman wird aus der Perspektive von Hauptfigur Marisa in der dritten Person erzählt.
Es ist schon eine Weile her, dass ich „Bluescreen“ gelesen habe, aber trotzdem schaffe ich es mühelos, in „Overworld“ einzusteigen. Die Protagonisten sind verhältnismäßig schlicht und verfügen über keine außergewöhnliche Tiefe, aber sie haben es trotzdem geschafft einen Eindruck in meinem Gedächtnis zu hinterlassen um schon nach wenigen Seiten wieder klar und lebendig in meinem Kopfkino zu erscheinen. Das fällt mir direkt positiv aus. Auch mit Mirador verhält es sich so: Ich habe das Gefühl ich komme zu einem Ort zurück, den ich früher einmal gut gekannt habe.
Inhaltlich begeistert mich „Overworld“ nicht ganz so sehr wie „Bluescreen“ es getan hat denn mir fallen immer wieder Logiklücken auf, zB dass in einer Welt, in der die totale Überwachung möglich ist, die Mädchen allen Regeln und Gesetzen zum Trotz „ihr Ding“ durchziehen und keinem irgendwas auffällt. Und selbst wenn es auffällt, sind die Konsequenzen gering. Auch scheinen mir einige Zukunftsvisionen des Autors nicht modern genug, die Art und Weise wie er sich beispielsweise über Religion, künstliche Intelligenz und Gleichstellung der Geschlechter äußert, klingt für mich schon vom heutigen Standpunkt aus überholt und die Mirador-Reihe spielt schließlich im Jahr 2050.
So empfinde ich die langsameren Szenen im Roman als ein bisschen langweilig, weil es mir schwerfällt, die Dinge ,die mir nicht glaubhaft erscheinen, zu ignorieren. Eine Lesepause an solch einer Stelle führt schon mal dazu, dass das Buch ein paar Tage unbeachtet auf dem Nachttisch liegen bleibt.
Dafür sind die actionreichen Szenen, von denen es viele gibt, ausgezeichnet geschrieben, es wird mit hohem Tempo erzählt und ich kann gar nicht aufhören zu lesen. So ist der Roman als Gesamtes spannend und interessant, ich fühle mich gut unterhalten.
Trotz einiger Kritikpunkte kann ich „Overworld“ allen empfehlen, die bereits an „Bluescreen“ Gefallen gefunden haben und ich werde sicher auch den im Januar erscheinenden dritten Teil „Active Memory“ lesen.
Actionreiche Fortsetzung, die ein paar spannende Lesestunden beschert.
Die Reihe:
Bluescreen (Ein Mirador-Roman)
Overworld (Ein Mirador-Roman)
Active Memory (Ein Mirador-Roman) – erscheint am 11.1.2019
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