Preis: 19,90€ [D, Hardcover], 12,90€ [D, Taschenbuch] & 4,99€ [ebook]
Seitenanzahl: 420 Seiten
Meine Wertung: 5/5
Verlag: Amrûn
erschienen am: 04.04.2016
ISBN: 978-3958692091
Diese Rezension enthält Spoiler für „Das Spielmannslied – der erste Abrantes-Roman“
Nachdem Wolfram von Kürenberg die Rabenburg verlassen muss, macht er sich, einer Empfehlung folgend, auf den Weg zu einem abgelegenen Gutshaus.
Er staunt nicht schlecht, als er dort auf seinen Juggendfreund Sindri trifft, der inzwischen mit Frau und Kindern ein unerwartet beschauliches Leben führt.
Der Spielmann wird freundlich aufgenommen, deswegen vergisst er aber noch lange nicht, dass er vor vielen Jahren einmal gute Gründe hatte, dem alten Freund den Rücken zu kehren.
Hin und hergerissen zwischen Wiedersehensfreude und panischen Fluchtgedanken, lässt Wolfram sich darauf ein, eine alte Geschichte zu erzählen, in der er selbst wie auch Sindri die Hauptrollen spielen.
Er berichtet von der Zeit nach dem Drachen-Abenteuer, und wie die beiden jungen Freunde das größte gesellschaftliche Ereignis in jenem Jahr gerade so überlebt haben.
Mit von der Partie sind zahlreiche neue Freunde und Feinde, furchtbar anstrengende Adlige, eine ganz große Liebe, ein Toter, der erschreckend lebendig scheint, die liebenswerte Soldatin Krona und das mutigste Huhn, das die Welt je gesehen hat.
Im zweiten Abrantes-Roman „Der Sternenritter“ geht Wolframs Geschichte nahtlos weiter, sowohl die Rahmenhandlung als auch das, was er seinen Zuhörern zu berichten hat.
Zu Beginn seiner Erzählung verbringt man als Leser viel Zeit mit der Beobachtung der besonderen Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern und kann Sindris Charakterzüge in ihrer ganzen umwerfenden (und nervtötenden) Pracht bewundern.
Ich kenne Sindri schon aus dem letzten Band der Feuerjäger-Trilogie wo ich ihn nicht sonderlich mochte, weil er mich zu sehr an Menschen aus meinem „wahren Leben“ erinnerte, denen ich lieber aus dem Weg gehe.
Während er in „Das Spielmannslied“ noch recht „zahm“ war, blüht er hier förmlich auf und ich mag ihn natürlich immer noch nicht so richtig.
Ihn als jungen Mann zu sehen und mehr über seine Familiengeschichte zu erfahren, hilft mir aber, besser zu verstehen, warum er einen solch schwierigen Charakter hat und ich bin erstaunt, wie gut der Autorin diese komplexe, widersprüchliche Figur gelungen ist.
Sindri wirkt wie ein echter Mensch, er nervt und fasziniert mich zugleich, was wohl bedeutet, dass ich ähnliche Probleme mit ihm habe wie Erzähler Wolfram 😀
Durch den hohen Sindri-Anteil fällt es mir am Anfang natürlich etwas schwerer in die Geschichte einzusteigen, als es beim „Spielmannslied“ der Fall war, aber als es dann so richtig mit der Handlung los geht verspüre ich wieder das altbekannte Gefühl, von dem Buch aufgesaugt zu werden und mitten drin zu sein.
Wie auch der Vorgänger, liest sich der „Sternenritter“ schnell und mit viel Freude.
Einige Passagen sind unglaublich witzig, während andere emotional intensiv oder traurig sind. Genaugenommen trifft auf die meisten Szenen vieles gleichzeitig zu, was bewirkt dass sich der Roman trotz der außergewöhnlichen, vielschichtigen und vielleicht ein wenig verrückten Handlung sehr real anfühlt.
Die Figuren – falls nicht schon in Teil eins geschehen – wachsen einem schnell ans Herz und ich kann kaum mit dem Lesen aufhören. Einmal in Abrantes angekommen, will ich so schnell nicht wieder gehen und ich bewundere, wie Susanne Pavlovic es immer wieder schafft, mich derart zu begeistern und mein Interesse aufrecht zu erhalten.
Wie schon der erste Abrantes-Roman hat sich auch Der Sternenritter direkt einen Platz auf der Liste meiner Lieblingsbücher verdient.
Großartige Fortsetzung voller Abenteuer, Spannung und Freundschaft.
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