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Preis: 16,99€ [D]
Seitenanzahl: 64 Seiten (+ 40 Karten)
Meine Wertung: 5/5
Verlag: Südwest Verlag
erschienen am: 20.04.2015
ISBN: 978-3-517-09366-6
Seit etwa 4 Jahren praktiziere ich Yoga, inzwischen täglich, und so ist Yoga ist zu einem wichtigen Bestandteil meines Alltags geworden.
Ich übe normalerweise zu Hause unter Anleitung einer bekannten Online-Yogalehrerin. Dabei suche ich mir oft die eher aktiven Übungssequenzen heraus, da ich langsame Übungen, ebenso wie „still sitzen“, wahnsinnig anstrengend finde. Ich habe überhaupt keine Geduld für so etwas und ich werde schnell hibbelig wenn ich eine Körperhaltung für längere Zeit in Stille aushalten muss. Das klingt doch nach etwas, was ich mal üben könnte, denn natürlich sind auch die langsamen Sequenzen wichtig und hilfreich!
Die Box ist klein und kompakt, mit einem Gummi verschlossen verwahrt sie die Übungskarten sicher. Mir fällt direkt auf, dass die Karten aus dünnem Karton bestehen und in blassen Farben gestaltet sind. Das spricht mich auf Anhieb nicht an.
Das Begleitbüchlein hat nur wenige Seiten, das gefällt mir gleich gut, denn ich will schnellstmöglich mit den Übungen beginnen und nicht noch lange lesen. Beim Blättern bemerke ich schnell dass das Farbschema Pink-Türkis nicht nur das Äußere von Buch und Box beherrscht sondern auch innen zu finden ist. Die außergewöhnliche Schriftart, die für die Überschriften verwendet wird, sticht auch direkt ins Auge. Insgesamt wirkt das auf mich zu bunt und irgendwie altmodisch und gefällt mir leider gar nicht. Doch zum Glück kommt es hier nicht auf Äußerlichkeiten an!
Beim näheren Betrachten finden sich im Begleitbuch zahlreiche Zwischenüberschriften, die den Text meines Erachtens nach sinnvoll sortieren. Es werden Themen wie Faszien, Meridiane und Chakren angeschnitten, was mehr ist, als ich erwartet hatte. Auf wenigen Seiten findet sich viel Information, das beeindruckt mich direkt. Iris Schwarz hat einen sehr angenehmen, freundlichen Schreibstil. Ihre Anleitung klingt nicht nach Regeln sondern eher wie eine Einladung. Gut verständlich erklärt sie, wie sich Yin Yoga auf den Körper bzw. einzelnen Organe auswirkt und warum es wichtig ist den Ausgleich zwischen Yin und Yang zu finden.
Beim Kreieren von Übungsfolgen ist man auch nicht auf sich gestellt, denn das Begleitbuch enthält einige Vorschläge zu verschiedenen Themen wie zB eine „Sequenz für Anfänger“ oder eine „Sequenz vor dem Schlafengehen“.
Schon zu Beginn zeigt die Autorin knapp auf, wie die Karten zu verwenden sind, später geht sie noch mehr ins Detail, wenn es darum geht, eigene Übungsfolgen zu kreieren. Auf den Karten gibt es verschiedene Kennzeichnungen, die dabei helfen, genau die Asanas zu finden, die man gerade braucht. Verschiedene Schwierigkeitsgrade spielen dabei eine Rolle, sowie die Konzentration auf bestimmte Körperregionen oder Organe. Da beim Yin Yoga Dehnungen für einige Minuten gehalten werden, empfiehlt die Autorin auch zu jeder Haltung mindestens eine Ausgleichshaltung, die auf der Karte vermerkt ist.
Zusätzlich enthält die Kartenbox eine Karte, die die Farbkodierung erklärt und vier Karten, die Anfangs- bzw Schlussmeditationen vorschlagen.
Die Funktion der Karten ist anhand ihrer Farbe zu erkennen, was auch schon auf den ersten Seiten des Buches erklärt wird.
Jede einzelne Karte enthält eine Beschreibung auf der Rückseite, die den Nutzen der gezeigten Haltung aufgeführt, sowie die korrekte Ausführung und Varianten erklärt.
Zu guter Letzt betont die Autorin und Yogalehrerin, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören und wenn nötig, eine Übung vorzeitig zu beenden oder anzupassen. Außerdem empfiehlt sie, zunächst ein paar Yin-Yoga Stunden unter professioneller Anleitung zu besuchen, bevor man sich ans eigenständige Üben wagt.
Natürlich ist das Karten-Set nicht nur zum Lesen da sondern zum Üben, daher habe ich gleich mal ausprobiert, wie praktisch die Karten denn nun sind und ob ich gut damit zurechtkomme.
Als erstes habe ich mir die „Sequenz für Frauen“ ausgesucht, die unter den Beispielen im Buch zu finden ist. Die passenden Karten waren schnell aussortiert, dann ging es erst einmal wieder ans Lesen, denn ich wollte die Informationen zu den Asanas natürlich ganz frisch im Gedächtnis haben. Da ich üblicherweise unter englischsprachiger Anleitung übe, kannte ich die meisten deutschen Namen nicht. Mit einer Haltung, dem „Reh“, hatte ich daher auch ein paar Schwierigkeiten: Ich war mir nicht sicher, ob ich das Bild und die Anleitung richtig interpretierte und somit die Haltung korrekt ausführte. Zur Sicherheit suchte ich im Internet danach, was mich einige Zeit kostete, da die relevanten Informationen für mich nicht schnell genug zu finden waren. Das trübte leider ein für einen Moment die Freude am Ausprobieren.
Ansonsten wurde ich von meiner ersten Yin-Yoga-Übung aber ziemlich überrascht: Nachdem ich mich gedanklich darauf eingelassen hatte, fühlte sich das Ganze nämlich wahnsinnig gut an und ich spürte schnell wie angespannte Muskeln loslassen konnten. Es kostete mich auch kaum Anstrengung, viel langsamer als üblich zu üben – allerdings hatte ich die Yin-Sequenz bewusst als Ergänzung zu meinem täglichen Yoga-Ritual gewählt und nicht als Ersatz. So konnte ich mich voll darauf einlassen und war danach wunderbar entspannt.
Erstaunlicherweise bemerkte ich sogar in den folgenden Tage bei meinem „normalen“ Morgen-Yoga das Bedürfnis, länger in manchen Haltungen zu verweilen. Deswegen übte ich schnellstmöglich ein zweites mal mit der Yin-Yoga-Box
Den zweiten Versuch startete ich mit einer selbst zusammengestellten Sequenz. Das erschien mir zunächst einmal kompliziert, aber ich ging nach Anleitung vor und war dann doch schneller fertig als erwartet. Wie beschrieben entschied ich mich zunächst für einen Bereich (Schultern/Arme) und sortierte die entsprechend markierten Karten zusammen. Im Buch informierte ich mich, welche Haltung für den Einstieg geeignet war und legte die Karte an den Anfang. Mit Hilfe der Hinweis, zog ich auch die Karten mit Ausgleichshaltungen und sortierte sie so zusammen, dass nach je zwei Yin-Haltungen eine Ausgleichshaltung fällig war. Noch eine Karte für je Anfangs- und Schlussmeditation dazu und fertig war ich. So hatte ich schnell ein etwa 40-minütiges Programm zusammen, das ich ausprobieren konnte.
Auch diese Übungsreihe fühlte sich gut an und war entspannend. An einem Übergang werde ich noch arbeiten, da er mir zu abrupt war und zwei Haltungen musste ich verkürzen, da mein Rücken protestiere. Mir erschien meine eigene Kreation anstrengender als die beim ersten Mal verwendete Vorlage und ich erwartete Rückenschmerzen im Anschluss aufgrund der langen und starken Dehnungen (und meiner Empfindlichkeit im Nackenbereich). Doch der Schmerz blieb aus, im Gegenteil: Die Muskeln erschienen lockerer als zuvor und ich fühlte mich frisch und voller Energie. Alles in allem eine weitere positive Erfahrung!
Nachdem mein erster Eindruck des Yin-Yoga-Sets aufgrund der Gestaltung nicht so gut war, war ich schon etwas enttäuscht und hatte gar keine so großen Erwartungen mehr an den Inhalt. Doch das kleine Büchlein bietet so viele Informationen und hilfreiche Anleitungen, dass ich schnell zu begeistern war. Es liest sich angenehm, überhaupt nicht wie ein langweiliges Lehrbuch und ich konnte es mühelos an einem Stück durchlesen. Auch die Karten sind unkompliziert und die Handhabung erschließt sich mit wenig Anleitung fast von selbst. Die Anleitung überzeugt mir hoher inhaltlicher Qualität und die Karten machen das Üben einfach und gleichzeitig sehr flexibel.
Gänzlich überzeugt hat mich letztlich der Praxistest, da ich nicht erwartet hatte, dass ich Yin-Yoga überhaupt etwas abgewinnen kann. Ich wurde sehr positiv überrascht und hatte den Eindruck, dass mein Körper nur zu gerne das neue Trainingsangebot annahm. Ich werde Yin-Yoga in Zukunft sicher in meinen Alltag integrieren!
Großartige Übungshilfe für Yogis mit ein wenig Erfahrung!
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