Preis: 14,99€ [D, Taschenbuch] & 12,99€ [E-Book]
Seitenanzahl: 352
Meine Wertung: 3/5
erschienen am: November 2016
ISBN:  978-3462049152
 

Kurzbeschreibung

Da ihre Seniorenresidenz “Abendhain” vom Renovierungschaos überrollt wird,
gründen die drei uralten Freundinnen Siiri, Anna-Liisa und Irma kurzerhand eine
WG. Mit von der Partie sind Anna-Liisas Ehemann der “Botschafter” und die
schwermütige Margit. Doch das WG-Leben gestaltet sich anstrengender als
erwartet und es fällt den Freundinnen nicht immer leicht, die Eigenheiten und
Marotten der anderen zu ertragen.

 

Cover

Das Cover besteht aus einer wunderschön gestalteten Collage von Ranken,
Flügeln und anderen zauberhaften Motiven, in deren Zentrum in geschwungener
Schrift der Titel prangt. Die Farbauswahl ist sehr harmonisch, insbesondere die
verwendeten Blautöne, die sowohl im Titel als auch in den abgebildeten
Vergissmeinnicht zu finden sind finde ich sehr ansprechend. Das Cover wirkt
zugleich altmodisch und modern, was ich sehr gelungen finde.

Schreibstil

Minna Lindgren schreibt sehr ausführlich, beschreibt detailliert den Alltag
der alten Damen und die damit verbundenen Komplikationen. Vor allem zu Beginn
schildert sie liebevoll die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonistin Siiri.
Teilweise erschienen Sätze mir “merkwürdig” und unpassend; Da ich das Buch auf
Deutsch gelesen habe, kann das natürlich an der Übersetzung liegen. Die
finnischen Eigennamen sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber meiner Ansicht nach
sorgfältig gewählt, so dass auch ein internationales Publikum damit zurecht
kommt. Die Erzählung ist nicht durchgängig, oft fehlen Tage oder Wochen, die
ohne Erklärung ausgelassen wurden. Hin und wieder werden allerdings auch
Kapitel mit einer Beschreibung des Tages eingeleitet, später stellt sich jedoch
heraus, dass es noch der gleiche Zeitpunkt ist wie im vorhergehenden Kapitel

Meinung

Döden, döden, döden
“Whisky für drei alte Damen” entspricht leider gar nicht meinem Geschmack.
Dem Klappentext nach zu urteilen soll der Roman humorvoll sein, meinen Humor
trifft er allerdings nichts. Langatmig und schrecklich deprimierend wird immer
wieder beschrieben, wie die alten Leute auf sich selbst gestellt sind und mehr
oder weniger hilflos durch ihren Alltag rudern. Dabei kommt man an Themen wie
“Sterbehilfe”, “Misshandlung durch Pflegekräfte” oder “würdevolles Altern”
nicht vorbei – meiner Meinung nach sehr wichtige Themen, über die man sprechen
sollte! Aber ich möchte sowas bitte nicht in einem Roman untergejubelt
bekommen, der so tut als wäre er lustig. Die im Buch erwähnten “Missstände”
und Probleme halte ich für einigermaßen realitätsnah und das finde ich
gar nicht witzig sondern einfach nur traurig.
Ich habe den Vorgängerroman “Rotwein für drei alte Damen” nicht gelesen und
hatte daher anfangs Schwierigkeiten die Protagonisten auseinanderzuhalten. Es
werden mehr als drei alte Damen vorgestellt und für mich war bis zum Schluss
nicht klar, warum ausgerechnet drei der Damen nun die Hauptpersonen sind und
die vierte sowie der alte Herr nichts im Titel verloren haben. Obwohl ich den
Vorgänger nicht kannte, war mir die “Einleitung”  aber trotzdem zu lang
und spannungsfrei – es passiert schlicht gar nichts Aufregendes. Leider trifft
das auch auf den Rest des Romans zu.
Es wird zwar hin und wieder das mysteriöse Verschwinden und
Wiederauftauchen eines Gegenstandes erwähnt, sowie fremde Menschen, die sich in
der Nähe der Rentner-WG herumtreiben oder sich sogar Zutritt zur Wohnung
verschaffen wollen, die alten Damen (und der Herr) interessieren sich
aber kaum dafür und die Sache wird nicht weiter verfolgt. 
Man könnte vermuten
das mangelnde Interesse der Senioren an solchen Geschehnissen sei auf Senilität
und Verwirrtheit zurückzuführen. Andererseits werden sie aber als “aufgeweckt”
und “agil” beschrieben, lösen Sudokus, schreiben Beschwerdebriefe und
diskutieren über finnische Grammatik… 
Natürlich sind alte Menschen (wie junge
übrigens auch) nicht jeden Tag gleich “fit”, aber dass die Protagonisten bei
bestimmten Themen plötzlich jeglichen gesunden Menschenverstand verlieren
erscheint mir einfach unglaubwürdig. 
Dass eine der Damen immer wieder ohne
jeglichen Zusammenhang “Döden, döden döden” in den Raum wirft und eine andere
gelegentlich einen Hahn imitiert, verbessert meinen Eindruck nicht gerade.
“Döden” ist übrigens laut google-Übersetzer  Schwedisch (Ja, Schwedisch,
nicht Finnisch) für “Tod”. Was daran witzig sein soll und warum ausgerechnet
dieses Wort in Schwedisch da stehen muss und nicht übersetzt wird ist mir
unverständlich.
Um Seite 280 herum habe ich aufgehört zu lesen, da der Roman mich nur noch
frustriert und gelangweilt hat.
Vergebene Sterne setzen sich wie folgt zusammen:
Ein Stern für mein Versäumnis, den Vorgänger zu lesen, der mich vielleicht
auf Band 2 vorbereitet hätte.
Ein Stern für die letzten (nicht gelesenen) ca 70 Seiten, die vielleicht
doch noch interessant gewesen wären.
Und ein Stern für die Weltanschauung der Autorin, die ich glaube zwischen
den Zeilen zu lesen und die ich wirklich sympathisch finde. Leider ist mir
nicht klar, in welchem Umfang die geschilderten sozialen Missstände der
 Fantasie der Autorin entspringen und was genau auf gewissenhafter
Recherche beruht. Ich kann dem Roman also nicht einmal einen gewissen
Informationsgehalt abgewinnen.
Immerhin hat das Buch nur um die 350 Seiten, Schnellleser mit Interesse an
der Thematik kommen also möglicherweise auf ihre Kosten.

 

Fazit

Eine dahin plätschernde Erzählung, die nicht zum Punkt kommt. Nicht mein
Geschmack.

 

3 von 5 Sternen 

(Rezension verfasst von Monja Stock)  

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