Preis: 12,99€ [D, Broschiert] & 9,99€ [ebook]
Seitenanzahl: 320 Seiten
Meine Wertung: 3/5
Verlag: Heyne
erschienen: Juli 2019
ISBN: 978-3453320147

Darum geht’s:

Henry, ein langweiliger, überkorrekter amerikanischer Beamter wird aus seinem gemächlichen Alltag gerissen, als seine Behörde Opfer einer Cyberattacke wird. Als auch noch terroristische Anschläge die nahegelegene Stadt Metropolis erschüttern, wird Henry mit inoffiziellen internen Ermittlungen betraut, denn der Leiter der Behörde steht im Verdacht, mit den Angriffen in Verbindung zu stehen. Zur Seite gestellt wird ihm OWEN, die künstliche Intelligenz, die bislang nur in der Datenbank der Behörde hauste, und nun Henrys neuer Albtraum-Kollege wird. Denn im Gegensatz zu Henry interessiert sich die KI nicht sonderlich für Regeln und Vorschriften, Höflichkeit und Anstand.

Meine Meinung dazu:

Das Buch beginnt für meinen Geschmack langatmig und öde und endet langatmig und irgendwie unbefriedigend. Alles dazwischen finde ich allerdings unterhaltsam bis interessant, wenn auch eher unerwartet.

Die besonderen Eigenarten der künstlichen Intelligenz OWEN fand ich amüsant, ebenso die Versuch des überkorrekten Beamten Henry mit OWENs unkonventioneller, manchmal unverschämter Art zurecht zu kommen. Der unberechenbare Charakter der KI ist überzeugend dargestellt, die Figur wirkt komplex und entwickelt sich im Lauf der Erzählung. So trägt sie dazu bei, dass sich im Mittelteil des Buchs Ernsthaftigkeit und Witz harmonisch ergänzen. Auch der Handlungsverlauf war an dieser Stelle interessant und recht spannend. Daher war das Buch für mich schnell und einfach zu lesen und ich konnte für eine Weile über die Schwachstellen hinwegsehen.

Im Gegensatz zu OWEN wirkt Protagonist Henry auf mich farblos und ich kann ihn mir nur schwer als Person vorstellen. Eine Vorgeschichte ist vorhanden, ich empfinde diese jedoch als steif und erzwungen, auch sehr einseitig und sie weckt gar nicht mein Interesse an Henry. Die Charakterentwicklung des Beamten ist anfangs kaum vorhanden, dann, gegen Ende des Mittelteils, so abrupt, dass sie für mich nicht nachvollziehbar ist. Henry trifft hier z.B. eine Entscheidung, die ich überhaupt nicht verstehen kann und tut infolgedessen Dinge, die mir unglaubwürdig erscheinen. Am Ende wird in seinem Rückblick auf die Ereignisse zwar ein wenig auf seine Motivation eingegangen, aber das war für meinen Geschmack zu spät und unrealistisch.

Was mich beim Lesen des Hauptteils kaum gestört hat, mir aber am Schluss unangenehm auffiel war, dass die politischen Hintergründe und die Motivation der einzelnen Beteiligten während der Handlung kaum eine Rolle spielten. Am Ende wurden diese Themen jedoch aufgerollt und kritisch betrachtet was ich theoretisch interessant fand, für mich aber viel zu spät kam. Ich hatte mit dem Roman bereits abgeschlossen und die langatmigen Erklärungen wirkten auf mich, als wolle der Autor seinem Roman im Nachhinein Tiefgang geben. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, er sei sich nicht sicher, ob er mit dem Buch denn nun fröhlich bis spannend unterhalten oder Gesellschaftskritik üben wollte.

Aufgefallen ist mir, dass geschilderte politische und soziale Probleme kaum in Verbindung zu möglichen Zukunftsentwicklungen stehen. Es handelt sich um Themen, die bereits heute aktuell sind und ich verstehe nicht, warum die Geschichte überhaupt als Science-Fiction Roman erzählt wurde.

Zuletzt fand ich noch eine Stelle im Klappentext wirklich ärgerlich, wo versprochen wird, der Roman setze sich mit der Frage auseinander, ob KIs eine Hilfe oder eine Bedrohung darstellen. Dieses Thema wurde meiner Meinung nach überhaupt nicht behandelt, es ging in gewissen Zusammenhängen lediglich darum, ob die KI OWEN noch nützlich und vertrauenswürdig sei, aber nach der generellen Thematik wurde nicht gefragt und es wurde sich auch nicht damit auseinandergesetzt.

Insgesamt fand ich „Der Metropolist“ unterhaltsam, aber der Roman war definitiv nicht, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Angefühlt hat er sich wie ein politisch angehauchter Thriller mit einigen langatmigen Stellen, definitiv nicht wie Science Fiction.

Fazit

Bedingt unterhaltsam mit wechselndem Tiefgang und unklarer Absicht.

5 von 5 Sternen

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