Perfekt zeichnen mit dem Bleistift – Angela Schultheiss
Preis: 14,99€ [D, Broschur mit Prägung]
Seitenanzahl: 112 Seiten
Format: 23×23 cm
Meine Wertung: 5/5
Verlag: EMF-Verlag
erschienen: Juni 2014
ISBN: 978-3-86355-252-7
Kurzmeinung:
Von allein zeichnet der Bleistift leider immer noch nicht. Von dieser unerfreulichen Kleinigkeit abgesehen, ist das Buch eine enorme Hilfe beim Üben. Sogar wenn meine untalentierte Krakel-Hand beteiligt ist. ;)
Warum dieses Buch?
Ich male und zeichne gerne, aber mit wenig Talent… oder zu wenig Übung, je nachdem, wie man das sehen will. Vor allem die Aquarellmalerei hat es mir angetan und obwohl ich darin langsam besser werden, scheitern meine Bilder oft daran, dass ich Formen und Perspektiven nicht originalgetreu darstellen kann. Um meine Beobachtungsgabe (und meine Hand) zu schulen, habe ich nach einem Buch gesucht, dass mir schrittweise das Zeichnen mit dem Bleistift beibringt, das ich als Grundlage für alle weiteren Techniken sehe. Fündig geworden bin ich wie so oft beim EMF-Verlag.
Der erste Blick
Das
Buch hat ein angenehmes quadratisches Format, das Cover finde ich
sehr schön und passend gestaltet. Es hat eine leicht geprägte
Oberfläche, die sich ein bisschen so anfühlt, wie ich mir
Elefantenhaut vorstelle.
Innen
ist alles sehr übersichtlich gestaltet. Zunächst werden praktische
Dinge wie Werkzeuge und Stifthaltung kurz angesprochen und dann geht
es auch schon richtig los. Es gibt kurze Kapitel, die sich mit
einzelnen Themen befassen wie zB. „Linie & Strich“,
„Tonwerte“ und ähnliche. Das Inhaltsverzeichnis liest sich wie
eine Liste mit Lernzielen, das gefällt mir sehr, da ich so schnell
einschätzen kann, ob dieses Buch mir beibringt, was ich lernen
möchte.
Zu jedem Kapitel gibt es interessante Übungsvorschläge, außerdem enthält das Buch zahlreiche Bilder, die der Veranschaulichung dienen.
Praxistest und Meinung
Um
es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch ist genau, was ich mich
gewünscht hatte. Aber es braucht natürlich trotzdem Zeit und
Geduld, um mein Ziel zu erreichen.
Der
Übungsweg fängt naheliegenderweise bei den Grundlagen an und so
probiere ich anfangs zunächst einmal verschiedene Bleistifte und
Stifthaltungen aus, verändere den Druck und kritzele einfach nur
Striche und ähnliches vor mich hin. Das mache ich mehrere Tage lang
weil ich mir nie ganz sicher bin, ob ich es richtig gemacht habe bzw.
das Ergebnis für mich einfach nie richtig aussieht. Und nützt mir
das alles überhaupt was? Wenn mich schon bei einfachen Strichen mein
Talent verlässt, lasse ich es vielleicht doch lieber sein…
Spätestens
hier wird mir klar, dass das Ganze ein längerfristiges Projekt wird
und ich bin gezwungen ein wenig umzudenken. Denn Aufgeben zählt
nicht! Statt mich diszipliniert durch das Buch zu wühlen und zu
erwarten, dass es mich am Ende als begnadete Künstlerin wieder
ausspuckt, versuche ich die spielerischen Elemente, die die Autorin
vorgibt, anzunehmen. Dann kritzele ich halt herum, was soll’s! Und
während ich mich so langsam darauf einlasse, vergesse ich, wie ernst
ich die ganze Sache eigentlich nehme und das Kritzeln macht irgendwie
Spaß.
Da
ich endlich weniger Angst davor habe, Fehler zu machen, wage ich mich
langsam weiter und komme eigentlich ganz gut zurecht. Als ein
Übungsvorschlag von mir verlangt, ein Werkzeug zu zeichnen, gelingt
mir ein Schraubenzieher, der tatsächlich als solcher zu erkennen
ist. Na also!
Inzwischen
habe ich mich durch einige Kapitel durchgekritzelt und bin recht
zufrieden. Nicht immer klappt alles beim ersten Versuch, aber dann
probiere ich es einfach nochmal oder versuche mich an der nächsten
Übung. Ich muss ja auch nicht alles perfekt können. Deswegen habe
ich mich auch entschieden, keinen Radiergummi zu verwenden. Wenn ich
Fehler mache, will ich die auch später noch sehen können. Daraus
kann ich sicher etwas lernen.
Bisher
finde ich das Buch also sehr hilfreich. Die Autorin hat einen klaren,
präzisen Schreibstil, so dass ich immer verstehe, was sie sagen
will, auch wenn ich in der Umsetzung noch unerfahren bin. Die
Übungsvorschläge sind vielseitig, das gefällt mir sehr. Es gibt
beispielsweise freie Übungen wie die mit dem Werkzeug, Muster und
Motive, die nachgezeichnet werden können und halbfertige Motive, sie
man ausgestalten soll um eine spezielle Technik zu üben.
Im
Gegensatz zu einigen anderen Mal- und Zeichenbüchern, die ich kenne,
finde ich in diesem Buch keine „Strich für Strich“-Anleitungen
für einzelne Motive. Obwohl ich auch solche Bücher ansprechend
finde gefällt es mir sehr, dass ich hier wirklich die grundlegenden
Techniken lerne, mit denen ich letztendlich Motive selbst gestalten
kann und mich so nicht weiter von Anleitungen abhängig mache.
Später
werden die Themen komplexer, man lernt z.B. über Bildkomposition und
die Kombinierbarkeit von Bleistiftzeichnungen mit anderen Techniken.
So weit bin ich mit dem Üben zwar noch lange nicht, aber allein das
Lesen dieser Abschnitte macht Lust zum Ausprobieren und ich bin
zuversichtlich, dass ich auch hier mit den Erklärungen und
Anweisungen zurechtkommen werde.
Ein tolles Buch für alle, die wirklich zeichnen lernen wollen!
Fazit:
+ spielerische Übungen erleichtern den Einstieg
+ kurze, präzise Erklärungen, einfach verständlich
+ vielseitige Übungen sprechen mich an
+ Aufbau gut strukturiert, Lernziele erkennbar
+ lehrt eigenständiges Zeichnen, kein Nachmachen